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Erwägungen 2/2025

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Befreiungstheologie – damals und heute

In den 1970er- und 1980er-Jahren übte die lateinamerikanische Befreiungs-theologie grosse Faszination aus – besonders auf junge Menschen. Sie waren im kirchlichen Umfeld aufgewachsen, fanden dort jedoch keine Antworten auf Fragen nach Armut, Ungerechtigkeit und der Ausbeutung des Südens durch den Norden. Es herrschte Aufbruchstimmung, es entstanden Basisgruppen und Solidaritäts-bewegungen. Auch die «Theologische Bewegung für Solidarität und Befreiung» (TheBe) ging aus diesen Impulsen hervor.

Heute ist die Begeisterung verflogen, die Gruppen sind kleiner und älter geworden – wie die Kirchen insgesamt. Konservative Theologie spricht gar vom «Tod der Befreiungstheologie». Doch Menschen, die ihre Wirkung vor Ort erfahren haben, widersprechen. Josef Estermann zeigt in einem neuen Buch, dass sich die Befreiungstheologie weltweit verbreitet und in verschiedenen Formen weiterlebt. Teresa und Pablo Vettiger-Meister finden an ihrem damaligen Wirkungsort in Kolumbien zwar eine geschrumpfte Basisgemeinde, doch die Engagierten wirken weiter. Franz Segbers ist überzeugt, dass heutige Krisen neue Aufbrüche hervorbringen werden. Gemeinsam ist ihnen die Erfahrung, dass Befreiungstheologie eine lebensverändernde Kraft entfalten kann, die bis heute nachwirkt.

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