Manifest von Pierre Bühler: Schweigen die Kirchen oder erheben sie ihre Stimme?/Les Églises se taisent-elles ou font-elles entendre leur voix?
Uns beschäftigt, dass das intensive Engagement der Kirchen für die Konzernverantwortungsinitiative 2020 viele, teils sehr heftige Reaktionen in Gesellschaft und Kirchen ausgelöst hat. Was passiert jetzt mit diesen Kontroversen, mit angstbesetzten Reaktionen, mit geweckten Hoffnungen?
Wir möchten mit diesem Text von Pierre Bühler Kirchen – und damit auch uns selber – ermutigen, sich weiter zu gesellschaftspolitischen Fragen zu äussern. Das gilt gerade auch dann, wenn Themen brisant sind. Wir hoffen, dass der Text zum Ausgangspunkt werden kann für Gespräche und Debatten in Gruppen, Arbeitskreisen, Kirchgemeinden, Synoden, Kirchenleitungen.
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Jahresberichte
Protokolle Jahresversammlungen
40 Jahre TheBe / Rückblick auf die Veranstaltung vom 19. November 2022
"Was wir sind, sagt mehr, als was wir sagen" (Toni Peter, 1953-1998)
Die Theologischen Bewegung für Solidarität und Befreiung (TheBe) hat am 19. November in Luzern ihren 40. Geburtstag gefeiert.
Mit vier Blicken zurück nach vorn von Mitgliedern der TheBe und einem Vortrag von Dr. theol. Franz Segbers zum Thema 'Befreiungstheologie im Wandel, Herausforderungen und Perspektiven für befreiende Praxis und gelebte Solidarität', haben wir uns anregen und ermutigen lassen.
Referat von Franz Segbers, Konstanz, Herausforderungen und Perspektiven für befreiende Praxis und gelebte Solidarität
Referat_Franz_Segbers_Befreiungstheologie_im_Wandel.pdf149.30 KB
Text/Input von Gaby Zimmermann, Theologin, Kesswil SG
Gedicht_Hoffnungs-Los_Gaby_Zimmermann.pdf36.90 KB
Text/Input von José Amrein-Murer, Theologe, Küssnach a/Rigi
Der_Blick_zurück_nach_Vorne_José_Amrein-Murer.pdf46.39 KB
Text/Input von Josef Estermann, Theologe, Bern
Josef_Estermann_Impulse_aus_dem_Süden_Kontextuelle_Theologien
_aus_der_sog._Dritten_Welt.pdf68.40 KB
Offener Brief an Bundesrat Ignazio Cassis
"Wir empfinden es als unwürdig, dass sich ein Land, das sich immer wieder seiner Demokratie rühmt, Werken, die sich einer gerechteren Welt verschrieben haben, solche Maulkörbe auferlegt. Und wir protestieren dagegen, dass zwar die Folgen des Unrechts gelindert werden dürfen, aber seine Ursachen und Verantwortlichen verschwiegen werden müssen. Wie können wir die konkreten Lebensbedingungen von Abermillionen von Armgemachten dieser Welt vor Augen haben, ohne gleichzeitig die politischen Rahmenbedingungen in den Blick zu nehmen, die diese mitverursachen? Und wie soll nachhaltige Veränderung hin zum Besseren bzw. ein notwendiger sozial-ökologischer Systemwechsel je möglich werden, ohne tiefgreifende Veränderung des politischen und persönlichen Bewusstseins über entsprechende Informations- und Bildungsarbeit?"
Der Offene Brief im Wortlaut:
Offener_Brief_an_Bundesrat_Cassis.pdf
Osterappell der Migrationscharta
Die Schwächsten unserer Gesellschaft, dazu gehören zweifelsohne die Flüchtlinge, sind jene, die den Gefahren unserer Welt am stärksten ausgesetzt sind und ihnen am wenigsten entgegenhalten können - auch der Corona-Pandemie.
Regelmässiges Händewaschen, Lebensraum mit zwei Metern Abstand, zuhause bleiben - das sind keine Beschränkungen für Menschen auf der Flucht, sondern deren Träume!
"Die Stärke des Volkes misst sich am Wohl der Schwachen" steht über unserer Bundesverfassung.
Das Netzwerk Migrationscharta nimmt den Bundesrat beim Wort und ruft ihn auf, in den nächsten Tagen 5'000 Geflüchtete aus griechischen Lagern in die Schweiz aufzunehmen - die Lage dort ist für die allermeisen der Gestrandeten einfach nur schrecklich und absolut hoffnungslos.
"Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen" - das ist und bleibt Orientierung und Massstab für uns Christinnen und Christen.
Wir freuen uns, wenn wir möglichst viele sind, die den Appell mitunterzeichnen!
Hier der Link dazu und unten der vollständige Text des Osterappelles:
https://evakuieren-jetzt.ch/
Migrationscharta_Osterappell.pdf
Ein Buchtipp
Das Vermächtnis der Christen für den Sozialismus in Chile von 1971-1973
Michael Ramminger, edition itp-kompass 2019, 476 Seiten
Die Geschichte der Christen für den Sozialismus in Chile von 1971-1973 ist eine weitgehend unbekannte Geschichte, die auch den Anfang der lateinamerikanischen Befreiungstheologie revidiert. Es ist die Geschichte einer Bewegung von Christinnen und Christen, die in chilenischen Armenvierteln lebten und arbeiteten, sich in politischen Parteien und Organisationen engagierten und entschieden die Rolle der katholischen Kirche und eines Christentums kritisierte, die/das auf der Seite der Herrschenden stand, sich aber zugleich als neutral begriff und bezeichnete. Die Geschichte einer Bewegung, die mit dem Putsch gegen die sozialistische Regierung von Salavador Allende auch schon wieder zuende war.
Es waren vor allem junge Ordensleute und Priester, die das Leben und den Kampf der Armgemachten teilten, die miteinander Marx, die Bedeutung der Arbeiterklasse, die Rolle von Religion und Kirche diskutierten und den imperialen Kapitalismus analysierten. Mit dem Putsch wurden die Armen endgültig von ihrer Kirche fallengelassen und von Militär und Geheimdienst verfolgt. Gemeinsam mit ihnen verlor sich ihre Spur auch in der Befreiungstheologie.
Auf der Grundlage von Gesprächen und Originaldokumenten rekonstruiert und erzählt Michael Ramminger ihre Geschichte zum ersten Mal nach - umfassend und enorm spannend zu lesen. Sein Buch ist auch eine (historische) Korrektur der Entstehung der Befreiungstheologie mit brennend-aktuellen Anfragen an ein Christentum, das in tiefer Glaubwürdigkeitskrise steckt.
Zum Autor:
Michael Ramminger, *1960, ist katholischer Theologe und war Schüler von Johann Baptist Metz. Er arbeitet am Institut für Theologie und Politik ITP in Münster und hat eine Gastprofessur an der Päpstlichen Universität Goiania, Brasilien, inne. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Befreiungstheologie und Politische Theologie.
Wir haben es satt! Oder: Eine nicht-klerikale Kirche umfassender Gleichwertigkeit und neuer Glaubwürdigkeit / Die Unterstützenden
Wir danken allen, die mit uns für eine glaubwürdigere Kirche umfassender Gleichwertigkeit aller Menschen hinstehen. Wir danken umso mehr dafür, wo persönliche Bedenken gegenüber einzelnen Forderungen oder Formulierungen dem Grundanliegen unseres Papiers untergeordnet worden sind.
Auch wenn wir alle Verantwortung für das Leben der Kirche tragen – nicht für das Überleben einer Institution –, so tun dies die Bischöfe in besonderer Weise. Indem wir von ihnen das Wahrnehmen dieser Verantwortung einfordern – nicht in systemstützender bittstellerischer Haltung, sondern als Töchter und Söhne Gottes, die zur Freiheit berufen sind – respektieren wir ihre besondere Verantwortung und Stellung. Und indem wir noch etwas von ihnen erwarten und ihnen mutige Reformschritte zutrauen.
Wir wollen bleiben, aber wir wollen nicht mehr Kirche sein, die missbraucht, die ausschliesst, die herabsetzt. Und wir wollen nicht mehr Kirche sein, die sich in solch klerikaler, selbstgefällig-herablassender Art und Weise gebärdet, wie das in diesen Tagen ein Nuntius Gullickson und ein Bischof Huonder gegenüber einem ganzen Bistum und der ganzen Kirche Schweiz tun.
Angela, Elke, Felix, Jacqueline, Marie-Theres, Monika und Nico
Die Liste der Unterstützenden:
Wir_haben_es_satt_Namensliste.pdf323.42 KB
Wir haben es satt!
Die Theologinnen und Theologen Marie-Theres Beeler, Angela Büchel Sladkovic, Nico Derksen, Monika Hungerbühler, Jacqueline Keune, Elke Kreiselmeyer und Felix Senn - vier von ihnen Mitglieder der TheBe - haben mit ihrem Papier "Wir haben es satt!" ihre Vorstellungen einer Kirche umfassender Gleichwertigkeit konkretisiert.
Sie werden im Juni dieses Jahres mit Bischof Felix Gmür und Generalvikar Markus Thürig darüber ins Gespräch kommen.
Und auch wenn das Papier an Klarheit und Konkretheit wenig zu wünschen übrig lässt: die teilweise ganz schwierigen Kirchenerfahrungen von Menschen, die dahinterstehen, sind - leider - genauso konkret - zum Teil seit Jahrzehnten.
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